Tschernobyl

Im Juni 2016 reiste ich mit zwei Freunden für eine Woche in die Ukraine. Mein persönliches Highlight unserer Reise war ein Tagesausflug nach Tschernobyl. Die Katastrophe im Atomkraftwerk wurde zu einem Stück Weltgeschichte, denn das Ereignis vom 26. April 1986 hat das Leben von Millionen von Menschen auf einen Schlag verändert. Die Auswirkungen auf Mensch und Natur waren enorm und dauern an. Noch heute ist das Gebiet rund um Tschernobyl verseucht und als Sperrzone abgeriegelt. Selbst hier in der Schweiz können im Kanton Tessin auch 30 Jahre nach der Katastrophe noch künstliche radioaktive Substanzen in Pilzen oder im Waldboden nachgewiesen werden.

Für mich als politik- und geschichtsinteressierten Menschen und Fotografen war ein Besuch in der Zone natürlich extrem spannend. Wie sieht es dort 30 Jahre danach aus? Was ist noch übrig, was bereits zerfallen? Leben noch Leute dort? Weitere Fragen tun sich auf: Hat die Menschheit etwas aus der Katastrophe gelernt? Wie wird in Zukunft Energie gewonnen? Wodurch soll Atomstrom ersetzt werden? Wird es in Zukunft neue Arten der Stromerzeugung geben, die heute noch undenkbar sind? Und wie sieht’s aus mit den tausenden von Atomwaffen, über die mehrere Länder verfügen? Wird irgendwann der GAU eintreten und ein Atomkrieg vom Zaun gebrochen?

Es muss ein völliges Umdenken in den Köpfen stattfinden. Auf diesen Weg muss sich jedoch jeder selber begeben. Dieser Prozess läuft und nimmt an Fahrt auf, langsam, aber sicher. Meine Hoffnung ist es, dass sich so viele Menschen wie möglich an diesem Veränderungs- und Aufwachprozess beteiligen. Aber das entscheidet – ob bewusst oder unbewusst – jeder für sich selbst.